In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heidering wurde am 2. Jnauar 2022 ein Urgestein der Gefängnisseelsorge nach 40 Jahren „entlassen“: Axel Wiesbrock geht in den Ruhestand.
Aufgrund der Pandemie-Situation feierte er zunächst mit den Inhaftierten getrennt nach Teilanstalten drei Gottesdienste. Er überreichte jedem Gefangenen eine Rose – als Geschenk von Herz zu Herz (nach der Geschichte von R.M. Rilke). Diese herzliche Geste und dieser liebevolle Blick sowie seine markante Bass-Stimme mit mutmachenden und stets zum Nach- und Weiterdenken anregenden Worten hat vier Jahrzehnte Gefängnisgeschichte nicht nur in Berlin geprägt.
Am Abend kamen dann die „Externen“ aus der AG Gefängnisseelsorge sowie einige Bedienstete zur Eucharistiefeier zusammen. Schon die Prioritätensetzung in der Reihenfolge der Gottesdienste – erst mit Gefangenen, dann mit Gästen – zeigt den Stil von Axel Wiesbrock: Die Gefangenen standen für ihn stets im Mittelpunkt. Pfr. Johannes Drews, sein Vorgänger als Leiter der AG Gefängnisseelsorge, feierte die hl. Messe. Prälat Dybowski rahmte durch eine seiner liebevollen Geschichte die Worte seiner Predigt. Frau Mann, die auch eine Musikgruppe mit Gefangenen leitet, begleitete musikalisch alle Gottesdienste.
Am Ende blieb im übertragenen Sinne „Zeit für eine Zigarette ... und das Glas Wein im Steh‘n“.
Zur Person
Axel Wiesbrock wurde in Ochtrup (Münsterland) geboren. Nach Abschluss des Studiums der Katholischen Theologie in Münster und der Sozialarbeit in Essen sowie weiteren Stationen führte ihn sein Weg 1992 ins Erzbistum Berlin, wo er in verschiedenen Justizvollzugsanstalten tätig war. Von 2001 bis 2009 war er Vorsitzender der Bundeskonferenz der katholischen Gefängnisseelsorger Deutschlands. Zudem prägte er durch seine Mitarbeit die Arbeit das Ethikkomitees im Justizvollzug.