Berliner Dompropst Ronald Rother in Ruhestand verabschiedet

Foto: Walter Wetzler

Berlin (KNA) Der katholische Berliner Dompropst Ronald Rother (72) hat sein Amt niedergelegt. Erzbischof Heiner Koch verabschiedete ihn am Mittwochabend in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale feierlich in den Ruhestand.

Seit 2004 war Rother in Führungspositionen des Erzbistums tätig. Unter anderem stand er als Generalvikar an der Spitze der Bistumsverwaltung. Zuletzt leitete Rother das Domkapitel Sankt Hedwig, ein wichtiges Wahl- und Beratungsgremium des Erzbistums. Diese Aufgabe übernahm nun übergangsweise der dienstälteste Domkapitular, Martin Pietsch (67), bis zur Berufung eines neuen Dompropstes.

Erzbischof Koch würdigte Rothers Verdienste für das Erzbistum. Er habe die christliche Botschaft "mit allen Kräften" verkündet. In seiner Predigt rief der scheidende Dompropst die Kirche zur Einheit auf. Er verwies auf die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Lebenswege der Apostel Petrus und Paulus, deren Hochfest am 29. Juni gefeiert wird. Die vielfältigen Begabungen in der Kirche verdienten "Anerkennung und ein Existenzrecht", mahnte Rother. Die Gemeindemitglieder dürften "nicht aneinander vorbei oder gar gegeneinander" tätig werden.

Rother wurde im brandenburgischen Bestensee geboren. Er absolvierte zunächst eine Lehre beim Finanzamt. Nach Abitur und Theologiestudium empfing er 1978 die Priesterweihe. Anschließend war er Diözesan-Jugendseelsorger und Gemeindepfarrer. 2004 ernannte der damalige Berliner Kardinal Georg Sterzinsky ihn zum Generalvikar. Nach acht Jahren als Verwaltungschef des Erzbistums wurde Rother Dompropst und damit der leitende Geistliche der Domgemeinde Sankt Hedwig.

In Rothers Amtsjahre als Generalvikar fiel die finanzielle Sanierung des damals hoch verschuldeten Erzbistums. Bei seiner Verabschiedung als Generalvikar im Jahre 2012 lobte der damalige Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki, ohne Rothers "Hartnäckigkeit und Konsequenz bei der Umsetzung der Sanierung stünde das Erzbistum heute finanziell nicht so gut da". Rother habe sein Amt "streng und verlässlich, pflichtbewusst und gerecht ausgeübt". Dabei habe er auch in Kauf nehmen müssen, sich unbeliebt zu machen. Woelki würdigte zudem den Beitrag Rothers zur Vorbereitung des Besuchs von Papst Benedikt XVI. 2011 in Berlin. Als Dompropst war Rother zuständig für das von Woelki eingeleitete Projekt einer Sanierung oder Umgestaltung der Kathedrale.