„Ich hoffe, dass es nach diesem ersten Kurs noch viele weitere geben wird und viele Frauen und auch Männer sich entschließen, zu lernen, das Wort Gottes zu verkünden und auszulegen.“…war die Rückmeldung einer Teilnehmerin zu unserem Kurs „Gerufen, das Wort zu verkünden“ vom 1. bis 4. Mai im Missionshaus Malche bei Bad Freienwalde.
Viel stand auf dem Programm: Das Erlernen einer ausgearbeiteten Predigt/Ansprache wie auch eine Kurzform davon, Videoanalysen der ersten Versuche, exegetische Hilfsmittel, Umgang mit dem Lektionar und Atem- und Stimmübungen.
„Stellen Sie sich vor, 1 Stunde vor der Messe kommt ein Anruf, der Priester kann nicht kommen!, was machen Sie dann?“ war eine der Ausgangsfragen des Referenten Prof. Roelofsen, Dozent für Homiletik (a.D.) aus dem Bistum Aachen. Für diese Fälle hilfreich sei die Kurzform, mit der in 5 Schritten und 30 Minuten und etwas Übung eine gute Verkündigung entsteht. Gerade diese wurde von den Teilnehmerinnen auf die Frage „Geht´s jetzt los (mit der eigenen Verkündigung)?“ am Ende des Kurses als erstes in den Blick genommen.
Warum überhaupt – so eine weiterführende Frage – ist es sinnvoll, dass Laien sich in der Auslegung eines Bibeltextes in Wortgottesfeiern oder Andachten üben? Herr Roelofsen, der im Bistum Aachen jahrelang haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende im Bereich Liturgie fortgebildete, gab eine klare Antwort:
Der Blick der Laien aus der je eigenen Lebenswirklichkeit, aus der je eigenen Alltagserfahrung, unabhängig von einer bestimmten beruflichen Rolle und theologischem Blickwinkel, sei in der Auslegung und Verkündigung der Bibeltexte wichtig und sinnvoll. Dieser Blick kann ebenso dem Verstehen der Bibel dienen wie eine exegetische Predigt.
Auch die Erzählform wurde in den Blick genommen: neben dem theologischen Blickwinkel oder dem katechetischen Ziel sollte das Erzählen, die eigentliche Grundhaltung der Bibel zur Geltung kommen. Das passt besonders gut zu der Verkündigung von Laien, die ihre eigene Lebenswirklichkeit in die Auslegung der Bibel miteinbringen und „davon erzählen“. Z. B. kann eine Mutter nun einmal sehr gut über die Situation Marias „erzählen“.
"Prof. Roelofsen vermittelte sehr praxisnah Methoden und Wissen zur Verkündigung. Die vier Tage waren sehr anstrengend und zugleich sehr belebend. So ein Kurs sollte unbedingt wieder angeboten werden". Die Zeit war dicht gefüllt, selbst abends gab es eine Stunde Übung an Stimme und Atem. Darüber hinaus konnten alle Teilnehmerinnen etwas „Handfestes“ mitnehmen: Alle Hilfsmittel und Texte wurden in einer Mappe zusammengefasst und mitgegeben.
Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Kurs waren Vorerfahrungen im liturgischen Bereich z.B. durch die Ausbildung zur Wort-Gottes-Feier-Beauftragten o.a.. Auch eine enge Absprache mit der Gemeindeleitung bezüglich möglicher „Einsatzorte“ gehörte dazu. Grund und Boden aber ist das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen, begründet in Taufe und Firmung.
Zeit gab es auch für das geistliche Leben: Das ev. Missionshaus gab einen wunderbaren Rahmen der Natur, des Gebetes und auch der Verpflegung. Morgens und Abend schlossen wir uns in dem Gebet der Schwesternschaft an. Im eher einfach gehaltenen Tagungshaus waren wir unter uns und konnten den Abend geruhsam ausklingen lassen.
Eine rundum gelungene Fortbildung. Wir arbeiten an der Fortsetzung!