Der Mann, der seine Haut verkaufte

Sam Ali (Yahya Mahayni), ein junger impulsiver Syrer, muss sein Land verlassen, um dem Krieg zu entkommen. Um nach Europa reisen zu können und mit der Liebe seines Lebens zu leben, trägt er buchstäblich seine Haut zu Markte und lässt sich auf den Rücken ein Kunstwerk tätowieren. Er verkauft damit streng genommen nicht nur seine Haut, sondern sich selbst gleich mit. Das wird ihm allerdings erst bewusst, als das Kunstwerk ausgestellt oder an einen Sammler verkauft werden soll. Bezahlt wird er nicht mit Geld, sondern mit einem Schengenvisum, das vergrößert auf seinen Rücken tätowiert wird. Und während das Visum irgendwann einmal ausläuft, wird er das Kunstwerk nicht los.

Spätestens als Sam Ali mit nacktem Oberkörper im Museum sitzt, bekommt man Gänsehaut wegen des kalten und zynischen Kunstmarkts, aus dem Sam Ali anscheinend keinen Ausweg findet. Die museale Inszenierung macht deutlich, dass der Geflüchtete für den Weg nach Europa auch seine Seele an den Kunstmarkt verkauft hat, so wie sich bereits Faust an Mephisto verkaufte. Sam bleibt trotz materieller Sicherheit ein unfreies (Kunst-)Objekt. Die irritierende Hochglanz-Ästhetik des Films macht das auf schwer erträgliche Weise deutlich.

Streckenweise wirkt der Film wie eine sehr schlaue Versuchsanordnung, die die Fragen nach dem Wert eines Menschen und seiner Würde fast ein wenig zu konsequent durchbuchstabiert. Ein überraschendes Happy End nimmt allerdings etwas von der anfänglichen Verzweiflung Sams, der – wie so viele Menschen – bereit ist, alles zu tun, um der Not und Bedrohung in seiner Heimat zu entkommen.

DER MANN, DER SEINE HAUT VERKAUFTE läuft ab 24. Februar nur im Kino und ab 10. März nur auf www.dermannderseinehautverkaufte-film.de 

Zum Trailer: https://youtu.be/DsLBkaK_qJg