„Ich bin dann mal weg“ – der Erfolg von Hape Kerkelings Buch über seinen Pilgerweg nach Santiago de Compostela und dessen Verfilmung zeigt den bemerkenswerten gesellschaftlichen Pilgertrend an. So ist es nur folgerichtig, dass auf der Insel Rügen die jahrzehntealte Tradition der Marienwallfahrt im Mai wieder aufgenommen wurde. Am Samstag, dem 7. Mai, waren dazu alle Katholiken Vorpommerns in die evangelische Marienkirche in Bergen auf Rügen eingeladen.
Auf Kerkeling verwies Gastprediger Diakon Lang aus dem Bistum Fulda. „Wallfahren, Pilgern ist zunächst und vor allem ein Bild für unser Leben, ein Bild von Kirche. Wir sind unterwegs, aber noch nicht am Ziel.“, sagte er. Der Weg sei nicht endlos und damit keineswegs an sich das Ziel: Vielmehr habe er ein Ziel: Jesus Christus und das durch ihn verheißene ewige Leben.
Etwa 30 Pilger hatten sich frühmorgens von Putbus aus zu Fuß auf den Weg gemacht. Mehr als die Hälfte davon waren Jugendliche, die bereits die Nacht zuvor mit der Wallfahrt begonnen hatten. Im Anschluss an den Festgottesdienst gab es Gelegenheit zum Austausch bei Speis und Trank auf dem Hof hinter der katholischen Kirche St. Bonifatius. Mit einem Vortrag über Bernhard von Clairvaux, dem Patron der örtlichen Pfarrei, gestaltete Diakon Lang die sog. Wallfahrtsstunde. Der Tag endete mit einer Andacht und dem eucharistischen Segen.
Die Bergener Marienwallfahrt ist eines von drei katholischen Ereignissen mit überregionaler Bedeutung. Zu Fronleichnam versammeln sich die Katholiken Vorpommerns in Hoppenwalde für die traditionelle eucharistische Prozession. In der katholischen Begegnungs- und Familien-Ferienstätte St. Otto in Zinnowitz findet immer im September der Katholikentag statt.