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Foto: Petra Wiederhöft

Berliner Bonifatiuswerk besucht das neue Begegnungszentrum in Müncheberg

„Lassen Sie es lieber sein“, so wurde den ehrenamtlichen Mitgliedern von St. Hedwig in Müncheberg vor einigen Jahren empfohlen, als sie für die Idee eines neuen Gemeinde- und Begegnungszentrums Verbündete suchten. Im Berliner Ordinariat war man durchaus skeptisch, ob die 500-Seelen-Gemeinde ein solches Projekt stemmen könnte. Doch eine kleine Gruppe engagierter Gemeindemitglieder ließ sich nicht beirren. Sie entwickelte mit Hilfe des Architektenbüros D:4 ein Konzept für den Neubau eines offenen Gemeinde- und Begegnungszentrums. Das neue Haus sollte Angebote für die Pfarrei, aber ebenso für die Zivilgesellschaft in Müncheberg und in der Umgebung ermöglichen. Den Initiatoren war es sehr wichtig, dass ein christlich-naturnaher Kindergarten in das Haus einziehen konnte. An der Finanzierung des Neubaus beteiligten sich neben der Pfarrei staatliche und kommunale Stellen. Das Bonifatiuswerk gab 100.000,- Euro dazu. Für viele Gemeindemitglieder bedeutete es allerdings ein großes Opfer, dass der Standort Bukow für die Finanzierung des Neubaus verkauft werden musste.

Im Oktober dieses Jahres unternahm das Berliner Bonifatiuswerk eine Fahrt nach Müncheberg, um das neue Zentrum neben der Kirche zu besichtigen. Die 36 Teilnehmenden ließen sich aus erster Hand über das Konzept und die bisherigen Erfahrungen informieren. Das ehrenamtliche Leitungsteam berichtete, wie mit viel Engagement und Realitätssinn in der Diaspora ein solches Projekt realisiert werden kann. Dazu gehört, dass viele Entscheidungen vor Ort getroffen werden müssen, weil der zuständige Pfarrer im 40 km entfernten Frankfurt (Oder) seinen Sitz hat. Gleichzeitig ist es aber sehr wichtig, dass das Gemeindezentrum Teil des Pastoralkonzeptes der neuen Pfarrei St. Maria Magdalena Oderland-Spree ist. So berichtete Pater Theo Wenzel, der als Pfarrer die Gäste des Bonifatiuswerks begrüßte und mit ihnen den Gottesdienst feierte, dass sich am vergangenen Wochenende die Firmlinge aus der Gesamtpfarrei in Müncheberg getroffen und das schöne Gemeindezentrum belegt hätten. Pater Theo erzählte auch von der Herausforderung, eine Pfarrei, die sich von der Berliner Stadtgrenze bis zur Oder erstreckt, zu leiten und dabei Seelsorger zu bleiben. Das gehe nur mit viel Kompetenz und großen Befugnissen vor Ort.

Mit besonderer Herzlichkeit wurden die Berliner Gäste von Felicitas Richter durch den Tag begleitet. Als Katechetin und Erwachsenenbildnerin ist sie Ansprechpartnerin für die Seelsorge vor Ort. Sie hofft, dass recht bald eine vom Bonifatiuswerk geförderte Projektstelle für das Zentrum in Müncheberg besetzt werden kann. Frau Richter führte die Besucher durch den Biblischen Garten, der vor dem Gemeindezentrum sehr liebevoll errichtet wurde. In einer Mediation zu Pflanzen und Sträuchern der Bibel wurden Szenen aus der Heiligen Schrift lebendig; die Früchte konnten dann von allen gekostet werden.
Der Ausflug nach Müncheberg endete mit einem Besuch der historischen Stadtkirche, die von einem zivilgesellschaftlichen Verein für kirchliche und öffentliche Zwecke erhalten und betreut wird. Menschen mit und ohne kirchliche Bindung versuchen hier gemeinsam, das spirituelle Erbe der Kirche lebendig zu halten. „Dieser Ort verbindet, hier sind wir uns nah und vertraut.“ Mit diesem Wort einer Münchebergerin endete der Tag der Begegnungen.