Aufbruch durch einen reißenden Fluss zu neuen Ufern mit dem Jesuskind auf den Schultern und mit Christus im Herzen – der Heilige Christophorus ist der Patron der neuen Barnim-Pfarrei. Im Eröffnungsgottesdienst mit Erzbischof Dr. Heiner Koch am 24.7. erwies sich der Christusträger erneut zugleich als Hoffnungsträger.
"Du sollst wissen, dass Christoph nicht eine Person ist, sondern ein Ebenbild aller Christen", dieses Lutherwort erwachte am Samstag, 24. Juli 2021, in der evangelischen St. Marienkirche in Bernau bei Berlin zu neuem Leben. Am Gedenktag des Hl. Christophorus begingen Gläubige aus den Gemeinden Mater Dolorosa, Berlin-Buch, Herz Jesu, Bernau und St. Peter und Paul, Eberswalde, die Gründung ihrer zum 1. Januar 2021 errichteten Pfarrei „Heiliger Christophorus Barnim“.
In einem feierlichen Pontifikalamt nahm Erzbischof Dr. Heiner Koch in seiner Begrüßung und Predigt zugleich Bezug auf das Vorbild des großen Heiligen und die aktuelle Situation: Getragen von Gott musste Christophorus lernen, in den Fluten der Zeit und des Lebens. Auch für uns wurde in diesen Tagen die Bedrohung durch die Flut sichtbar. Doch Gott sei auch in schweren Stunden und selbst in der Hoffnungslosigkeit bei uns. Die Hoffnung, dass es ein größeres Leben gibt, dass wir für die Ewigkeit bestimmt und auf dem Weg zur Ewigkeit sind, unterscheide uns von jenen, die diese Hoffnung nicht haben. "Teilen wir daher unsere Hoffnung in Tat und Wort für die Menschen, für diese Gesellschaft, das ist die große Verpflichtung, die Sie in dieser neuen Pfarrei eingehen, eine große Verantwortung, die Sie mit den evangelischen Christen zusammen einnehmen“, sagte der Erzbischof auch mit Blick auf die geschenkte Gastfreundschaft. Er wünschte der neuen Pfarrei einen hoffnungsvollen Start und Hoffnung auf einem langen, abenteuerlichen Weg.
Der Heilige Christophorus als Hoffnung und Ebenbild aller Christen und insbesondere der Barnim-Katholiken - schon rein äußerlich kann sich die neue Pfarrei in der legendären Riesengestalt wiederfinden, umfasst sie doch einen riesigen pastoralen Raum. Er verbindet den Nordosten Berlins mit den Brandenburgischen Landkreisen Barnim und Märkisch-Oderland und erstreckt sich im Osten bis hin zur deutsch-polnischen Grenze entlang der Oder. 8500 Katholiken, darunter inzwischen fast 900 polnische Gläubige, leben hier auf einem Territorium von fast zweieinhalbfacher Größe der Stadt Berlin und in einer im Erzbistum einmaligen Symbiose von etablierten (Groß-)Stadtgemeinden und Standorten in extremer ländlicher Diaspora-Vereinzelung. Als leitender Pfarrer stand und steht Pfarrer Bernhard Kohnke aus Eberswalde seit gut vier Jahren vor der Riesenaufgabe, pastorale Wege zueinander zu ebnen, ganz im Sinne des Hl. Christophorus auch hier Brücken zu bauen. Mit dem Eröffnungsgottesdienst wurde er nun auch offiziell als neuer Pfarrer der Pfarrei „Heiliger Christophorus Barnim“ eingeführt, stellte seinerseits das Pastoralteam vor. Ihm gehören neben Pfarrer Kohnke die Pfarrvikare Pfr. Bruno Monn und Pfr. Vinsensius Nana Ekayana Visca, Diakon Peter Dudyka, für die Sozialpastoral Andrea Baro und für die Krankenhausseelsorge in Berlin-Buch Andreas Theuerl an.
Was ist unsere Hoffnung, das große Predigtthema bewegte an diesem sonnigen Sommervormittag auch die anwesenden Gottesdienstbesucher und Gäste. Coronabedingt konnte nur eine kleine Schar als Vertreter der Gemeinden und Gremien eingeladen werden, doch sorgten Konrad-TV aus Wandlitz und Dolorosa-TV dafür, dass viele Gläubige die Gründung ihrer neuen Pfarrei online verfolgen konnten.
Diese neue Form der Verbundenheit wollen die Bucher TV-Initiatoren Bernhard und Heidrun Beckmann nun auch in der Großpfarrei fortführen. Verbindung schaffen, trotz der riesigen Entfernungen alle erreichen, das ist ebenso für die Bernauerin Britta Dahl die größte Herausforderung und sie erzählt als Hoffungszeichen von einer Kirchenrallye zu allen 11 Gottesdienststandorten. Irmgard Jung macht es Hoffnung, „dass wir einander als Bereicherung erfahren, das neue Potential sowie Projekte arbeitsteilig für alle nutzbar machen wollen“. Man müsse das Rad nicht jedes Mal neu erfinden, ergänzt Stephan Käding, der sich als Mitglied des Kirchenvorstands zugleich auf eine neue Vielfarbigkeit freut.
Sinnstiftendes für alle und ein wachsendes Zusammengehörigkeitsgefühl, mit diesem Credo möchte auch das Eberswalder Pfarreiratsmitglied Frank Caroli dafür sorgen, dass niemand auf der Strecke bleibt. Und er weckt Vorfreude auf ein großes, buntes Gemeindefest in Kloster Chorin im kommenden Jahr, quasi als ein „Eröffnungsgottesdienst II“. Wir sind jetzt nicht mehr nur Buch, Bernau oder Eberswalde, ist sich die Runde einig, „wir sind jetzt alle Christophorus“. Und dieser schaut wie zur Bestätigung zum Abschluss noch einmal auf die Festgemeinde herab, als freigelegtes Wandbild aus dem frühen 15. Jahrhundert. So war der Heilige Christophorus nicht nur bei diesem Gründungsgottesdienst auf wunderbare Weise gegenwärtig, sein Sinn- und Ebenbild macht ihn für die Christen des Barnim zum besonderen Brückenbauer und bleibenden Hoffnungsträger.