Erzbischof segnet neue ganzjährige Notunterkunft für Frauen

Berlin (KNA) Der katholische Erzbischof Heiner Koch hat in Berlin eine neue ganzjährige Notübernachtungsstelle für Frauen besucht und gesegnet. Er hoffe, dass das Experiment gelinge und wünsche sich, dass der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) den wohnungslosen Besucherinnen ein Stück Heimat geben könne, sagte Koch am Donnerstag. Wichtig sei ein würdevolles Miteinander auf Augenhöhe.

Die Notübernachtungsstelle "Evas Obdach" im Bernhard-Lichtenberg-Haus hinter der Berliner Hedwigskathedrale ist seit dem 28. Dezember täglich von 19.00 Uhr bis 9.00 Uhr geöffnet. Zehn Frauen können im Regelfall bis zu zwei Wochen dort übernachten, gemeinsam kochen, essen und sich waschen. Zusätzlich bieten Sozialarbeiterinnen bis mittags Beratung an. Neben zwei hauptamtlichen Kräften arbeiten derzeit 17 freiwillige Helfer mit und betreuen die Frauen.

Der SkF habe sehr lange nach Räumlichkeiten für eine ganzjährige Notunterkunft gesucht, sagte die Leiterin von "Evas Obdach", Natalie Kulik. Viele der Frauen, die keine Wohnung hätten, erlebten Gewalt und seien auf der Suche nach einer sicheren Unterkunft. "Frauen versuchen möglichst lange ihre Not zu verstecken, etwa durch ein gepflegtes Auftreten", sagte Kulik. Dadurch würde ihre Hilfsbedürftigkeit aber oft nicht gesehen und unterschätzt. Neben der neuen Notübernachtung bietet der SkF auch am Tag eine Anlaufstelle für obdachlose Frauen unter dem Namen "Evas Haltestelle".

Nach Einschätzung des Sozialdienstes leben rund 2.500 Frauen in der Hauptstadt auf der Straße. Für sie gab es bisher nur eine ganzjährige frauenspezifische Notübernachtung. Dieses Jahr hat der Senat die Plätze speziell für Frauen von 10 auf 30 Plätze aufgestockt, neben dem SkF bietet auch die AWO neuerdings zehn Plätze an. Bislang sind die Mittel jedoch nur befristet bewilligt. Auch der Mietvertrag im Bernhard-Lichtenberg-Haus läuft aufgrund der bevorstehenden Umbauarbeiten an der Kathedrale nach einem Jahr aus. Daher sucht der SkF bereits nach einer neuen Bleibe.

Das Projekt werde von der Berliner Tafel mit Essen versorgt, sei aber auf Spenden und weitere freiwillige Helfer angewiesen, sagte Kulik. Besonders benötigt würden Kleidung, Lebensmittel, aber auch Bücher und DVDs. "Ein Zeitungs-Abo wäre auch toll", so Kulik. Die Frauen seien sehr daran interessiert, sich zu informieren.