Alte Kalender sind vollgespickt mit Heiligen- Namen. Heutige Kalender haben es nicht so mit Heiligen-Festen. Sie bevorzugen Gedenktage. Manche davon klingen recht komisch. Am 27. Januar ist zum Beispiel der amerikanische Schokoladengedenktag. Wenn die Amerikaner sich so etwas leisten können, sollten wir uns vielleicht einen bundesrepublikanischen Sauerkrautgedenktag verordnen.
Es gibt zum Beispiel einen Weltkatzentag und einen internationalen Tag gegen Staudämme. Die Frage ist nur: Was mache ich an solchen Tagen Besonderes in Richtung Katzen oder in Richtung Schokolade? Was soll ich mitten in Brandenburg mit einem Staudamm-Gedächtnistag anfangen?
Da bleibe ich doch lieber bei der Heiligen, an die der liturgische Kalender zum 27. Januar erinnert. Sie heißt Angela Merici, muss ein Energiebündel gewesen sein und hat so um 1480 eine ganze katholische Frauengruppe in temperamentvolle Bewegung gesetzt. Sie sagte: „Handeln, wie es der Geist eingibt. Weitergeben, was Jesus lehrt. Auf bewährten Wegen Neues wagen. Den Nächsten lieben und mit den anderen in Frieden leben.“ Sie konnte sich dabei auf so fundamentale Begriffe wie Betlehem, Jerusalem und Nazareth verlassen.
Die gehen auch über Jahrtausende nicht aus dem Leim, werden nicht unmodern und müssen nicht in Computersprache übersetzt werden. Meine Oma kannte sie, meinem Kirchenvorsteher Meyerowski sind sie geläufig, der jetzige Papst kennt sich mit Betlehem und Jerusalem und Nazareth aus. Der Name Jesus bleibt stabil bis in Ewigkeit.
Bei aller Aufregung und allem Durcheinander unserer Tage müssen wir nicht dauernd unseren Glauben in neuste Computerprogramme installieren und in modernste Computersprache übersetzen. Es gibt Dauerhaftes und Bleibendes. Das kann man von den Heiligen lernen.