Fürstenberg/Koblenz (KNA) In der Brandenburger Gedenkstätte Ravensbrück wird am 2. August eine Gedenktafel für die von den Nationalsozialisten aus Koblenz deportierten Sinti und Roma enthüllt. Anlass ist der Europäische Gedenktag für die Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an den Sinti und Roma, wie die Gedenkstätte am Donnerstag in Fürstenberg/Havel erklärte.
Das von der Stadt Koblenz gestiftete Erinnerungszeichen geht auf eine Initiative des Vereins "Kultur und Integration Rheinland-Pfalz für Sinti und Roma und Menschen in Not" zurück. Gegründet wurde der Verein von dem Koblenzer Swing-Musiker Django Heinrich Reinhardt, der sich für die Erinnerung an die Verfolgung der europäischen Sinti und Roma in der NS-Zeit einsetzt. Sein Vater war als Kind gemeinsam mit über 100 Sinti aus Koblenz in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt worden und wurde später in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert.
Gedenkstättenleiterin Andrea Genest erklärte, die Erinnerung an den nationalsozialistischen Völkermord an den europäischen Sinti und Roma sei besonders wichtig, "weil das Leid vieler Angehöriger dieser Minderheit nicht mit dem Ende der NS-Herrschaft aufhörte". Der Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung dauere bis heute an.
Insgesamt wurden im besetzten Europa mehrere hunderttausend Sinti und Roma in Konzentrationslagern oder durch Einsatzgruppen der SS ermordet. Seit 2015 ist der 2. August der Europäische Gedenktag für die Opfer des Porajmos, des Völkermordes an den europäischen Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus.