Die junge Journalistin Valerie Schönian betreibt das Webprojekt „Valerie und der Priester“. Hierbei begleitet sie den Priester Franziskus von Boeselager für ein Jahr. Am 10. November war sie Gast in der Kirchengemeinde St. Antonius in Berlin-Friedrichshain, um beim Kreis Junger Erwachsener (KJE) über ihren Blog zu sprechen. Dieser erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
Was passiert, wenn zwei Welten aufeinanderprallen? Wenn die Perspektiven, Meinungs- und Weltbilder zu verschieden sind? In der Regel bestenfalls wechselseitige Missverständnisse, gegenseitiges Nicht-Wahrnehmen-Wollen oder mitunter auch der große Krach. Gibt es Ausnahmen? Vielleicht ja. Denn beim Projekt „Valerie und der Priester“ <link https: valerieundderpriester.de>(http://valerieundderpriester.de) treffen zwei Menschen aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Er, katholischer Priester, fromm, im Münsterland als Kaplan tätig. Sie, Journalistin, eher links und feministisch geprägt, in Berlin wohnhaft. Seit knapp einem halben Jahr begleitet Valerie nun Franziskus in seiner Arbeit in der Gemeinde. Und stellt Fragen. Und berichtet darüber. Auf ihrem Blog, auf Facebook, auf Twitter.
Die Reaktionen sind erstaunlich. Über 12.000 „Gefällt mir“-Angaben verzeichnet allein der Auftritt auf Facebook. Doch auch in verschiedensten innerkirchlichen wie säkularen Medien wird das Projekt mit Interesse verfolgt. „Was macht das Projekt dir?“, „Was sagen deine Freunde dazu?“, waren Fragen, die beim Abend in St. Antonius von den jungen Erwachsenen gestellt wurden. Auch: „Lässt sich beim Projekt das Berufliche überhaupt so scharf vom Privaten trennen?“
Valerie, die bis dato mit der katholischen Kirche so gut wie nichts am Hut hatte, hat ehrlich geantwortet. So ehrlich, wie sie dem Priester Franziskus ihre Fragen stellt. Es zeigt sich, dass das Projekt sie professionell und persönlich zugleich fordert und prägt, wie bei Franziskus übrigens auch. Auch wenn es wohl so sein wird, dass weder Franziskus Valerie zu einem festen Glauben bekehren noch Valerie Franziskus von ihren kritischen Standpunkten überzeugen wird. Eines kann Valerie sicher sagen: Das Projekt hat ihr die katholische Kirche näher gebracht – und zwar jenseits aller üblichen Stereotypen.
Manchmal müssen eben zwei Welten erst aufeinanderprallen, bis manche Klischees sich als überholt erweisen – so wie bei Valerie und dem Priester.