Willkommen im Paradies

An der Grenze nach Aserbaidschan (Fotos: Höfig u. Würz)

Alte Moschee Batumi

Apsis Sioni Kirche Bolnisi

Bäderviertel Tbilisi

Sameba Kathedrale Tbilisi

Stadtansicht Tbilisi mit Friedensbrücke

Eingang zur Anchiskhati Kirche Tbilisi

Georgisches Kreuz

Grabplatte der Hl. Nino, Bodbe-Kloster

Höhlenkloster Davit Garetscha

Lokale Köstlichkeiten

Provisorische Neue Moschee Batumi

Reliquie zum Weinrebenkreuz der Hl. Nino, Tbilisi

Besuch der ehemals deutschen Gemeinde Bolnisi

Balkone mit Aussicht

So wurde Georgien bezeichnet, als Gott den Ort auf der Welt, den er für sich vorgesehen hatte, den Georgiern als Heimat gab. Wir sind kreuz und quer durch Georgien gereist, haben die Schönheit des Kaukasus und des Schwarzen Meeres genossen. Wir – das waren 27 Personen aus dem Erzbistum Berlin und den Interessierten der Katholischen Akademie in Berlin und der Katholischen Akademie St. Jakobushaus in Goslar. Viele schöne und bereichernde Eindrücke haben wir mit nach Hause nehmen können. Am beeindruckendsten aber waren die Menschen, die wir auf dieser Interreligiösen Begegnungsreise getroffen haben.

Die verschiedenen Religionen, denen Menschen in Georgien angehören, ihre Glaubenspraxis und wie sie mit der gesellschaftlichen Situation im heutigen Georgien umgehen, diese Aspekte spielten immer wieder eine Rolle bei unseren Besuchen von Kirchen, Moscheen und Synagogen. Es war egal, ob wir mit einem jungen Mönch der georgisch-orthodoxen Kirche in Gergeti im Großen Kaukasus sprachen oder mit einem Priester der neuen Sameba Kathedrale in Tbilisi, der christliche Glaube ist eine feste Konstante durch die wechselvolle Geschichte des Landes in 1700 Jahren.

Bei Gesprächen mit der evangelisch-baptistische Gemeinde wurde uns gezeigt, dass diese Konstante in der Auseinandersetzung mit anderen Religionen oder der Ökumene in Frage gestellt wird. Beim Besuch der Synagoge in Tbilisi zeigte sich die lange Tradition des Judentums in Georgien.

Besonders bei unserer Begegnung mit Religionswissenschaftlern der staatlichen Ilia Universität Tbilisi mit einer intensiven Diskussion über die Rolle der verschiedenen Religionsgemeinschaften im Land rückte auch das Verhältnis von Kirche und Staat und der Umgang mit Minderheiten in einem demokratischen Staat in den Fokus. Anschaulich wurde dies auch in Batumi, der Hauptstadt der Region Adscharien. Die Muslime (Georgian Muslims Union) bemühen sich seit Jahren darum, eine neue ihren Bedürfnissen angepasste Moschee zu bauen, doch die Haltung der georgisch-orthodoxen Kirche, Muslime seien als ethnische Georgier eigentlich auch orthodoxe Christen und nur unter osmanischem Druck zum Islam konvertiert, steht im Hintergrund für viele Steine, die diesem Projekt in den Weg gelegt werden. Dies konnten wir bei unserem späteren Aufenthalt in Batumi an der Schwarzmeerküste auch direkt bestätigt finden. Dabei zeigte sich, dass Politik und Gesellschaft in Georgien die ersten eigenständigen Schritte gemacht haben, aber die Rolle der Religion(en) in einem pluralen Staat für viele noch gedankliches Neuland ist.
Bei all diesen Diskussionen spielt natürlich auch die geopolitische Lage des Landes eine Rolle. Die lange Zeit unter dem Primat der russisch-orthodoxen Kirche in der Sowjetunion hat seine Spuren nicht nur in der Ausgestaltung der Kirchen hinterlassen. Viele Georgier wollen diese Zeit hinter sich lassen. Oft hatten wir den Eindruck uns in einer Zwischenzeit in Georgien zu befinden. Die Menschen sind selbst auf der Suche nach einer Perspektive, die bewusst nach Westen schaut.

In Gesprächen innerhalb unserer Reisegruppe wurden auch Aspekte des interreligiösen Dialoges in Deutschland diskutiert. Die Verbindung von nationaler Identität und Religionszugehörigkeit ist in Deutschland so nicht mehr zu finden. In der Vergangenheit war diese Summe von nationaler Identität und Religion seit der Reformation - verbunden mit verheerenden Kriegen - auch in Europa ein immer wieder kehrendes Thema. Der Blick nach Georgien lässt so in einem kurzen Zeitsprung eine Momentaufnahme unserer eigenen Geschichte zu.