„Der Mensch lebt nur echt und gesund im Dialog.“ Diese zeitlosen Worte schrieb der Jesuiten-Pater Alfred Delp in den dunklen Tagen seiner Gefangenschaft in Berlin-Tegel, kurz vor seiner Ermordung in Plötzensee am 2. Februar 1945. Gemeinsam mit dem Juristen und Mitgefangenen Helmuth James von Moltke und anderen mutigen Menschen lebte er die Vision von einem Deutschland, das auf Dialog und Verständigung aufgebaut sein sollte. Am kommenden Sonntag erinnern wir an den 80. Todestages von Delp und Moltke; sie sind für ihre Überzeugungen hingerichtet worden.
In diesem Jahr erinnern wir zugleich an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren, jenes verheerenden Krieges, der unermessliches Leid über die Menschheit brachte und dessen Schrecken uns bis heute mahnen. Gerade in einer Zeit, in der wieder Krieg in Europa herrscht und weltweit Konflikte aufflammen, ist die Mahnung von Pater Delp aktueller denn je: In einer Welt, in der Polarisierung und Spaltung unsere Gesellschaft zu zerreißen drohen, mahnt uns seine Botschaft, den Dialog als Weg zum Miteinander wieder neu zu entdecken und zu leben.
„Der Mensch lebt nur echt und gesund im Dialog“, was für Pater Delp im Gefängnis galt, gilt weiterhin: Lassen Sie uns den Dialog in unserem eigenen Leben neu wagen: in unseren Familien, in unseren Gemeinden, mit Menschen anderer Überzeugungen und Lebensweisen. Nur im echten Gespräch, im aufrichtigen Zuhören und ehrlichen Austausch können wir die Herausforderungen unserer Zeit bewältigen.
Die doppelte Erinnerung an das Kriegsende und an die Ermordung der Widerstandskämpfer verpflichtet uns, für den Frieden einzutreten - nicht nur mit Worten, sondern durch konkretes Handeln. Wo Menschen den Dialog verweigern, müssen wir Brücken bauen. Wo Hass gesät wird, müssen wir Verständigung fördern. Wo Gewalt droht, müssen wir für friedliche Lösungen eintreten.