BZ-Kolumne

Ein Angebot der Versöhnung für Alle

Ich lade alle Abgeordneten des Deutschen Bundestags in die Sankt Hedwigs-Kathedrale ein! Nicht nur zum Anschauen, sondern auch zu unseren Gottesdiensten. Dahinter steckt kein plumper Plan einer Zwangsmissionierung, dahinter steht die Überzeugung, dass wir ein Angebot der Versöhnung für Alle haben.

Wenn wir Jesus zitieren „Der Friede sei mit Euch!“, dann muss man dafür nicht an den christlichen Gott glauben, um sich diesem Wunsch anzuschließen. So wie Jesus es seinen Jüngern zuspricht, sprechen wir es einander zu. Versöhnung ist die Grundlage für jede Zusammenarbeit, auch im Bundestag, gerade nach einem heftigen Wahlkampf mit manchen Verletzungen. In unserem Gottesdienst geht der Versöhnung die Einsicht in eigene Schuld und Fehler voraus, sie ist die Voraussetzung für Versöhnung.

Wenn Christen sich im Gebet an einen „allmächtigen Gott“ wenden, kann das auch Nicht-Gläubige daran erinnern, dass ihnen als Abgeordneten im Deutschen Bundestag Macht und Einfluss nur verliehen wurden, zeitlich begrenzt auf die Legislaturperiode. Es gibt sie nicht, die einfachen Lösungen, es braucht das Ringen um den fairen, ehrlichen und differenzierenden Kompromiss. Und auch der politische Gegner sieht nicht zwangsläufig alles falsch.

„Der Friede sei mit Euch!“ das ist kein frommer Wunsch. Das bedeutet nicht, die Hände zu falten und in den Schoß zu legen. 80 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, drei Jahre nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist das ein Appell, sich für diesen Frieden einzusetzen, die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben. Auch Nicht-Christen sollten ihn hören: Wir müssen mehr tun, damit diese Hoffnung Wirklichkeit wird.

Auch wenn es oft nicht danach aussieht, wir Christen bleiben dabei: Dann wird mit Gottes Hilfe Versöhnung, Frieden und eine hoffnungsvolle Gesellschaft wachsen. Und wir laden auch die ein, die nicht auf Gottes Hilfe bauen, sich dem Wunsch nach Frieden anzuschließen.