BZ-Kolumne

Das Gemeinsame finden und miteinander die Probleme zu lösen

„Was würde Jesus dazu sagen?“, 2009, am 19. November, habe ich zum ersten Mal versucht, an dieser Stelle auf diese Frage eine Antwort für unsere Zeit zu geben. „Was hätte Jesus dazu gesagt?“, ich habe jeden Versuch einer Antwort als Herausforderung erlebt. Denn dahinter steckt ein hoher Anspruch, der Perspektive Jesu gerecht zu werden.

Für meine heutige, letzte Kolumne will ich darum Jesus selbst antworten lassen
Als Jesus unsere Welt verlässt, verabschiedet er sich von seinen Jüngern ja nicht mit einem bunten Strauß von guten Ratschlägen, sondern mit einem Gebet. Und darin äußert er die Bitte: „Alle sollen eins sein“ (Joh 17,21).

Dieser Bitte will ich mich gerne anschließen; denn sie gilt nicht nur den Jüngern Jesu, sondern letztlich allen Menschen.
Wir leben ja in bewegten Zeiten. Wir stehen vor erheblichen Problem – und das Miteinander in unserer Gesellschaft bröckelt. Massive Unterschiede werden offenbar – nicht nur zwischen arm und reich, sondern auch in Bezug auf Weltanschauungen, auf Meinungen und Problemlösungen. Hinter den gleichen Begriffen und Worten verbergen sich mittlerweile nicht nur unterschiedliche Bedeutungen, sondern sogar feindliche Welten.

Darum bedarf es einer Mentalität, die nicht das Trennende, sondern das Verbindende betont und vorschnelle Schubladen und Kategorisierungen vermeidet.
Ich habe nichts gegen Streit und Auseinandersetzungen, gegen Debatten und unterschiedliche Meinungen – sie gehören zum menschlichen Zusammenleben. Am Ende aber geht es darum, das Gemeinsame zu finden und miteinander die Probleme zu lösen.

„Alle sollen eins sein“, das ist für mich nicht nur das Gebet und der Wunsch Jesu, das ist auch meine Hoffnung für unser Land und für meine Stadt Berlin. Jeder kann dafür seinen Teil beibringen – Berlinerinnen und Berliner, Christen, Juden und Muslime, Zugezogene, Eingeborene, Junge und Alte, Reiche und Arme. Und auch meine Kolumnen wollten dazu einen Beitrag leisten.

 

Wöchentlich im Wechsel schreiben die jeweiligen Bischöfe zu aktuellen Themen. Auf katholischer Seite wechseln sich bisher Erzbischof und Weihbischof ab. Den Part von Weihbischof Dr. Matthias Heinrich übernimmt künftig Generalvikar Pater Manfred Kollig SSCC.