Auch wenn vieles anders wird … der Adventskalender bleibt. Doch wie kann er aussehen in so einem besonderen Jahr? Klar war: Der Adventskalender des Erzbistums Berlin muss ganz anders werden als sonst. Und inspiriert von der Aktion des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken „Tat.Ort.Nikolaus: Gutes tun – kann jeder“ hatten wir uns vorgenommen, dass er zu guten Taten verhelfen sollte. Die Idee war schnell geboren: Durch den Adventskalender sollen bedürftige Menschen im Erzbistum Berlin ein besonders schönes Weihnachtsfest erleben und einen lang gehegten Wunsch erfüllt bekommen. Dazu wurden ganz konkrete und persönliche Wünsche von bedürftigen Menschen aus der Odergrenzregion im Raum Hoppenwalde-Pasewalk, wohnungslosen Frauen und ihren Kinder aus Karow und Jugendlichen aus Marzahn und Reinickendorf gesammelt.
Als die handschriftlich ausgefüllten und teilweise schön verzierten Wunschzettel da waren, konnte es losgehen: Hinter 29 bunten Sternen wurden täglich eine Handvoll versteckt. Hier stand ein Teddybär auf dem Zettel, dort ein Suppentopf, an anderer Stelle ein dekorierter Weihnachtsbaum, eine ganz bestimmt Uhr, ein Spielzeugauto, Stifte oder auch mal ein Drogeriemarktgutschein – die Bandbreite war sehr groß.
Jeden Tag einen goldenen Stern mehr, das war unser großer Wunsch. Denn jeder goldene Stern hieß, dass alle Wünsche des Tages auch Wunschpaten gefunden haben. An einigen Tagen waren mittags schon alle Wünsche abgepflückt und bis zum letzten Tag haben wir noch Anfragen nach Unterstützungsmöglichkeiten erhalten. Und so langsam aber sicher verwandelte sich die bunte Sternenwand in einen goldenen Sternenhimmel. Besonders schön war es dann, als die ersten liebevoll verpackten Geschenke in den Einrichtungen eingetroffen sind und so kunterbunt wie die Wunschzettel unter den Weihnachtsbäumen lagen. Die Einrichtungsleitungen erzählten von leuchtenden Augen und großen Überraschungen, denn es steckte oft mehr in den Geschenken als erwartet.
Niemand musste leer ausgehen, am Ende sind alle 80 Wünsche in Erfüllung gegangen, manche Wunschpaten haben auch gleich mehrere Wünsche auf einmal erfüllt. Aber auch die Mitarbeitenden des Erzbischöflichen Ordinariats waren teilweise direkt als Wunschpaten und alle auch indirekt an den weihnachtlichen Überraschungen beteiligt. Das erklärt Uta Bolze, zuständig für das Fundraising im Erzbistum Berlin: „In diesem Jahr war einiges anders, auch der Betriebsausflug der Beschäftigten im Erzbischöflichen Ordinariat konnte nicht stattfinden. Sehr schnell haben die Vertretung der Mitarbeitenden und der Generalvikar entschieden, dass die so eingesparten Gelder denen zu Gute kommen sollen, die unter den Auswirkungen der Pandemie besonders leiden. Mit jeweils 800 € wurden die drei Adventskalenderprojekte unterstützt, um größere Anschaffungen für die Gemeinschaft zu ermöglichen.“ Außerdem ist noch ein besonderer Wunsch von VITA Domus in Erfüllung gegangen: eine Tischtennisplatte, um sich draußen sinnvoll und mit Abstand etwas sportlich betätigen zu können. „Dafür haben wir Spendengelder aus dem Fond ‚Wir bleiben in Verbindung‘ zur Verfügung gestellt. In diesen Fonds haben seit Beginn der Pandemie viele Menschen aus unserem Bistum und darüber hinaus kleinere und größere Beträge gespendet. So konnten wir auch Einzelpersonen in Not, Künstler und Menschen ohne Obdach unterstützen“, berichtet die Fundraiserin.
Die Idee des Adventskalenders hat funktioniert und hat mehr Gutes bewirkt, als anfänglich erhofft. Unabhängig von den Wunschzetteln sind auch Sach- und Geldspenden eingegangen und einige Wunschpaten haben eine enge Beziehung zu den sozialen Einrichtungen geknüpft. Damit haben wir ein weiteres Ziel erreicht: von den Einrichtungen zu erzählen und für die gute Sache zu begeistern. Im besten Fall konnte neben der finanziellen Unterstützung und Wunscherfüllung auch Menschen für das Ehrenamt gewonnen werden.
Ob es diese Aktion im nächsten Jahr wieder geben würde, wurden wir gefragt. Das können wir jetzt noch nicht beantworten. Aber vielleicht kann Sie diese Idee inspirieren, etwas Ähnliches in Ihrer Pfarrei oder Ihrem Pastoralen Raum anzustoßen.