Es ist recht leicht, die Bahnhofsmission am Berliner Ostbahnhof zu unterstützen: Schon ein Pfund Kaffee hilft. „Unsere Kaffeemaschine läuft zehn Stunden am Tag“, berichtet Astrid Gude von IN VIA, dem Trägerverein der Berliner Bahnhofsmissionen. Den Menschen, die dort stranden, tut ein heißer Schluck gut. „Socken sind auch wichtig. Die sind schnell durch, wenn man auf der Straße lebt.“
Seit 2019 kommen mehr Sachspenden zusammen als sonst. Ein Grund: Im September hatte das Team der Ostbahnhofsmission einen Brief geschrieben. Die Empfänger: Rund 13.000 katholische Haushalte rund um den Ostbahnhof im Pastoralen Raum Berlin Friedrichshain-Lichtenberg. Sie wurden eingeladen, die Bahnhofsmission zu unterstützen – nicht unbedingt mit Geld, denn Zeit- und Sachspenden sind genauso wertvoll. Ohne die vielen Ehrenamtlichen wäre die Arbeit dort nicht zu schaffen. „Die Bahnhofsmission ist ein Graswurzelprojekt, für das sich auch viele kirchenferne Menschen engagieren“, erklärt Astrid Gude. „Viele kommen zu uns, weil sie konkret denen helfen möchten, die keine Wohnung haben.“
Der Brief war eins von fünf Modellprojekten, die das Fundraising in den Pastoralen Räumen entwickelt hat. Rund zwei Jahre lang wurde die Aktion mit den Pfarreien St. Mauritius und St. Antonius vorbereitet. In diesem Kernteam waren Ulrike Reiher, die Leiterin der Bahnhofsmission, Obdachlosen-Seelsorger Wolfgang Willsch und Astrid Gude. Begleitet wurde das Ganze von Uta Bolze. Sie ist im Erzbischöflichen Ordinariat zuständig für die Fundraising-Entwicklung im Erzbistum Berlin. Mit dem Ergebnis sind alle zufrieden. Viele neue Spender haben erwähnt, dass sie der Brief ermutigt hat vorbeizuschauen. „Wenn so ein Mailing gut geschrieben ist, wird es als Möglichkeit wahrgenommen, sich zu beteiligen“, betont Astrid Gude. „So können wir auch Nicht-Kirchgänger erreichen und sie einladen, sich am Gemeindeleben zu beteiligen. Denn wir sind ein Ort kirchlichen Lebens!“