Sterzinsky fordert Klärung
zu Piusbruderschaft und Williamson
Hamburg (KNA): Der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky hat eine Klärung im Fall des britischen Traditionalisten-Bischofs Richard Williamson und der Priesterbruderschaft Pius X. gefordert. Er verstehe Papst Benedikt XVI., dass er «in die Irre gegangene Söhne» wieder in die Kirche holen wolle, «und ich möchte ihm gerne beistehen», sagte Sterzinsky am Sonntagabend in Hamburg. Doch er wünsche sich Klarstellungen.
Dazu zählten die Fragen, ob die vier traditionalistischen Bischöfe das Zweite Vatikanische Konzil mit allen Beschlüssen teilten, welchen Platz sie künftig in der Kirche einnehmen wollten, welche Aufgaben ihnen übertragen würden und ob sie die Piusbruderschaft, der sie angehören, mitbrächten, erklärte der Kardinal. Er äußerte sich im Vespergottesdienst in der evangelischen Hauptkirche Sankt Katharinen zum Abschluss der 36. Sankt-Ansgar-Woche der katholischen Kirche in Hamburg.
Sterzinsky hob hervor, die Leugnung des Holocaust durch Williamson sei ein «ganz anderer Problemkomplex», der mit der früher ausgesprochenen Exkommunikation nichts zu tun habe. Doch sei eine solche Aussage von höchster Gewichtigkeit. «Wer den Holocaust leugnet, der steht außerhalb der Gemeinschaft unserer Kirche», unterstrich der Kardinal. Das hätten die Päpste über Jahrzehnte in aller Deutlichkeit erklärt. Die Versöhnung mit den Juden dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden. Daher sei auch hier eine Klärung nötig, forderte der Berliner Erzbischof. «Wir wünschten alle, wir könnten die Heimkehr feiern, aber wir brauchen Klarheit, dass es eine Heimkehr ist.»
Die Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe habe nicht nur Außenstehende, sondern auch Kirchenmitglieder empört, erklärte Sterzinsky weiter. Manche hätten sogar gesagt, sie wollten nicht nur mit den vier Bischöfen, sondern auch mit dem Papst nichts zu tun haben, wenn er so etwas mache. Der Kardinal verwies auf die vatikanische Autorität in der Frage der Wiederaufnahme der Piusbruderschaft. «Wir sollten anerkennen, wir haben darüber nicht zu richten. Da sind andere dazu berufen. Aber wir möchten verstehen», erklärte Sterzinsky.
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